Gregor von Greifenberg

 

Im Jahre des Herrn 1244 erblickte ich, als Sohn des Deutschordensritters Karl von Greifenberg und seines holden Weibes Renata von Raudten, in Marcburg das Licht der Welt.

In der dortigen Schule des Ordens erlernte ich das Lesen und Schreiben, bis ich dann 1258 als Knappe in die Dienste des Ritters de Vondere trat. Bei ihm, im Herzogtum Cleve, bemühte ich mich die Fertigkeiten und Tugenden eines guten Ritters zu erlernen.

Ich erfuhr unter seiner strengen aber gerechten Hand eine gute Ausbildung, bis zu dem Tag als de Vondere auf einem Ritt zur Kommende des Deutschen Ordens tödlich verunglückte. Da stand ich unerwartet vor der Wahl, mir einen neuen Herrn zu suchen oder Kaufmann im Kontor meiner Großeltern zu werden.

Doch das Glück war auf meiner Seite, denn in diesen Tagen erreichte mich eine Botschaft meines Vaters. Er bat mich sofort gen Munichen zu reisen, denn der Sohn eines Ministerialen am Hofe Ottos II. benötigte dringend einen Knappen.

So reiste ich im Jahre 1260 nach Munichen und diente unter anderem in den Truppen des Herzogs,wo ich an manch hartem Waffengang teilnahm und mir meine Sporen verdiente. Im Jahre 1267 erhielt ich schließlich meine Schwertleite.

Im Jahre des Herrn 1251 ergab es sich dass Herzog Otto II. dem wachsenden Einfluss des Bischofs zu Regenspurg überdrüssig wurde und eine Siedlung oberhalb des bereits bestehenden Thingolfing gründete, das bisher einzig dem Regenspurger Hochstift unterstand.

Nach dem Willen des Herzogs wurden dort einige seiner Männer zum Schutz der wachsenden Stadt stationieren, zu denen auch ich gehörte. So rückte der Hof mit all seinen  Verpflichtungen aber auch Vergnügen in weite Ferne.

Dann, wir schrieben das Jahr 1253, verstarb Otto II. und meine neue Heimat gehörte nun seinen Söhnen, Ludwig II. und Heinrich XIII. Zunächst blieb alles beim Alten, aber dann, im Jahre 1255, erklärten die Brüder die Teilung der baierischen Lande.

Thingolfing, samt seiner fruchtbaren Umgebung, fiel an Heinrich der sich nun Heinrich I. von Niederbaiern nannte. Der Klerus in Regenspurg hoffte auf eine Schwäche in der Landesführung, nach dieser Landestrennung, und Herzog Heinrich musste sich wappnen. Er stärkte seine Rittersitze an Grenzen zu kirchlichen Ländereien, schuf viele neue Märkte und Handelswege um seine Einnahmen zu erhöhen, und entsandte schlagkräftige Truppen in die gefährdeten Landstriche.

Wiedermal packte ich darum meinen Ranzen, denn ich war auserkoren den Ritter Heinrich von Poxaw auf seiner Burg zu unterstützen. Die stolze Burg stand an einem Hang über dem Tal der Filisa, wohin der Bischof bereits seine Finger ausstreckte. Dort lernte ich dann auch Geneve von Pipurc kennen und lieben, so dass ich sie bald ehelichte.

Die Zeiten waren unsicher, aber noch war der Einfluss und die Macht derer von Poxaw stark und fest, aber der edle Ritter stieß fast an seine Grenzen.

Zu vielfältig waren seine Aufgaben, gehörte ihm doch weit mehr als nur Poxaw. Zumeist sah er in seinen Besitztümern nach dem Rechten oder war im Viztumsamt Pfarrkirchen beschäftigt.

So wurde ich schließlich zum Burggraf bestellt, Herr der Burgmänner von Poxaw, und verwaltete die Burg und die dazugehörigen Lehen für ihn und den Herzog.